8. Juli 2010
„Alles außer Hören“ ist das Portrait einer gehörlosen Familie. Momente ihres alltäglichen Lebens geben Einblick in die für Hörende weitgehend unbekannte und doch allgegenwärtige Welt der Gehörlosen und zeigen deren einzigartige Kommunikation über das Wunderwerk Gebärdensprache, die der Sprache der Hörenden in mancher Hinsicht überlegen ist.
Durch die lebensnahen Filmsequenzen und der minimalen Verwendung von Tönen spricht er den Betrachter an, sich in diese Welt der Stille einzufühlen. Somit ist er für Kinder ebenso geeignet wie für professionelle Pädagogen.
Mit diesem Film setzt das kfw seine Bemühungen fort, das Problem der vielfältigen Barrieren für Gehörlose zu thematisieren und ins Bewusstsein zu rufen. Wir werden weiterhin ausgewählte Kurzfilme mit Untertiteln versehen und Spielfilme mit Untertiteln gesondert ausweisen.
Gehörlose sehen sich als eine eigene Kultur an. Sie hat ihre ganz speziellen Besonderheiten, wie zum
Beispiel die visuelle Kommunikationsform. (In dieser Hinsicht haben Gehörlose mehr mit Gehörlosen
aus allen Ländern gemeinsam als mit ihren Landsleuten, es gibt dennoch keine internationale Gebärdensprache.)
In anderen Bereichen überlappt sie mit der Kultur der Hörenden oder verschmilzt mit ihr.
Kultur ist nichts abgeschlossenes, sondern ein offenes System, das im ständigen Wechsel und Austausch
mit der Umgebung steht.
Durch den verbesserten Zugang Gehörloser zu Bildung durch die Förderung der Gebärdensprache
und den Ausbau von Dolmetscherausbildungen können heute mehr Gehörloste studieren, was für
ihre Stellung in der Gesellschaft und ihr Selbstbewusstsein eine große Rolle spielt. Dennoch wird die
Lautsprache weiter in Schulen implementiert, um die Isolation in der Gesellschaft zu verringern.
Auch wenn sich vieles weiterentwickelt hat und kulturell viel von Gehörlosen geschaffen wurde, bestehen
weiterhin Barrieren. Es bedarf einer vorraussetzungslosen Toleranz um eine Teilhabe in unserer
Gesellschaft ganz zu ermöglichen und keine Parallelgesellschaft zu installieren. Auch gehörlose Menschen
sollten ein Recht auf diese Vielfalt und Auswahl haben, wie wir Hörenden sie uns geschaffen
haben; z.B. nicht nur die öffentlich rechtlichen Fernsehsender, ARD, ZDF, die teilweise Nachrichten
dolmetschen oder untertiteln, sondern Hunderte verschiedener Kanäle nutzen zu können.
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